Pfarrkirche St. Martinus Zons

Im Jahre 1872 beschloss der Zonser Kirchenvorstand, einen neuen Kirchenbau zu errichten. Der alte war zu klein und baufällig. Die Verhandlungen zogen sich über mehrere Jahre bis Mai 1876 hin. Dann wurde mit dem Abriss der alten Kirche von 1408, an gleicher Stelle stand,1875 begonnen. Aus der alten Kirche stammt der Schlußstein im Mittelgewölbe. Dieser trägt das Wappen der Grafen von Saarwerden. Am 26.Mai 1878 wurde die von Baurat Vincenz Statz im neugotischen Stil erbaute Kirche ihrer Bestimmung übergeben. Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch Artilleriebeschuß sehr stark beschädigt und nach Kriegsende nur notdürftig repariert. Zwei von drei Glocken, die 1931 eingeweiht wurden, sind im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen worden und wurden 1962 wieder ersetzt. St. Martinus hat die großen Kirchen der Backsteingotik zum Vorbild.
Außen stützen breite Pfeiler am Lang- und Querhaus das gesamte Gebäude. An dem im Westen stehenden Turm ist ein kleiner Rundturm angebaut, der in die Glockenstube führt. Das Westportal ist von korinthischen Säulen flankiert. Über dem Portal im ersten Stock sind gotische Verzierungen zu erkennen. Diese täuschen ein großes Westfenster vor. Auch an anderen Gebäudeteilen sind vereinzelte Verzierungen zu erkennen, so im Osten an den Apsiden der Seitenschiffe und an den Querhausgiebeln.

 

 


Innen: Nach der Vorhalle im Westen öffnet sich dem Besucher der klar gegliederte neugotische Innenraum. Ihrem Baugefüge nach ist die Zonser Pfarrkirche eine basiliske Anlage. Das Langhaus und die Querschiffe bestehen aus je zwei Jochen. Die Kirche hat zwei Geschosse: Die Arkadenzone und die Quergaden. Aufallend ist die außerordent-liche Einheitlichkeit des Gebäudes. Es findet sich z.B. nur ein Typus von Stützen: Aus schwarz-weißem Marmor bestehende Rundsäulen auf achteckigen Basen. Unterhalb der Gadenzone fängt ein Halbkapitell die Gewölbegrate der Vierung ab. Sie streben zu einem Schlusstein, der aus der von Friedrich von Saarwerden 1408 errichteten Kirche stammt. Durch die verlängerten Seitenschiffe wirkt der Chorraum sehr breit. Er schließt mit drei Steinarkaden ab, die ihre Fortsetzung in den Fenstern finden. Der große Bogen, der von der Orgelempore unterbrochen wird, führt bis in die Gewölbezone hinauf. Dadurch wird die Orgel voll in den Gottesdienstraum einbezogen.

Ausstattung: Die mittlere Vorhalle ist mit einem Kreuzgratgewölbe eingewölbt. Die Grate enden an einem Steinring, durch den früher die Glockenseile hingen. An der Nordwand der Vorhalle befindet sich eine Statue des Hl. Martinus. Er trägt die Zeichen der Bischofswürde, Bischofsstab und Bibel. An der Westwand des rechten Querschiffes befindet sich eine Statue der Hl. Barbara. An der gegenüberliegenden Wand ist ein Seitenaltar, welcher der Hl. Odilia geweiht ist. An der Südwand des Chorraumes hängt ein Gemälde aus dem 15. Jahrhundert, das die Kreuzigung Jesu zeigt. Der unbekannte Künstler malte aber nicht das übliche Kreuz, sondern einen alten knorrigen Baum.

 

Der neugotische Hochaltar steht auf einem großen Steinblock, der mit kunstvollen Verzierungen versehen ist. In der Mitte des Altars steht ein kleines Kruzifix in einer beleuchteten Nische, eingerahmt von den beiden Heiligen Martinus und Hubertus. Der Altar findet seine Fortsetzung in den Glasfenstern der Chores unter den beiden Figuren im Mittelfenster steht die Inschrift: „Heiliges Herz“. An der Nordwand des Chorraumes ist die neugotische Kanzel zu sehen. Das Gegenstück zum rechten Seitenaltar bildet der Altar im linken Seitenschiff. Er ist dem Zonser Pestpatron St. Rochus geweiht. Gegenüber hängt eine Figur des Jagdheiligen Hubertus. In der nördlichen, der drei Vorhallen, befindet sich der Hl. Joseph mit dem Jesuskind. Die als Marienkapelle dienende Vorhalle weist außer diesen beiden Figuren noch eine Ikone mit der Inschrift „O Maria, immer hilf“ auf.
Über dem Portal der westlichen Vorhalle sieht man ein modernes Fenster mit Christusfigur