Friedrich III. von Saarwerden

von Karl Kress

 

Zons und sein Erzbischof:

 

Der Mann und das Denkmal

 

 

 

Bevor wir uns der Frage zuwenden, wie wir den Weg zur Errichtung unseres überregional bekannten Denkmals Friedrich von Saarwerden beschritten haben, einige Daten zur Person Friedrich III. von Saarwerden

 

 

 

Friedrich wird als zweites Kind des Grafen Johann II von Saarwerden und der Clara von Vinstingen-Brackenkopf 1348 geboren. Die ehemalige Grafschaft liegt im sogen. "Krummen Elsass" nordwestlich von Zabern (Unter-Elsaß; heute Saverne, Dept. Bas-Rhin). Obwohl er der älteste Sohn ist, wird sein zehn Jahre jüngerer Bruder Heinrich Erbe der Grafschaft.

 

 

 

Die Eltern haben beschlossen, dass Friedrich Geistlicher werden soll, da man wohl mit einer steilen Karriere durch die Protektion seines Onkels Kuno von Falkenstein rechnete. Kuno ist seit 1362 Erzbischof von Trier (siehe Bibliographisches Lexikon).

 

Also geht Friedrich zum Studium des kanonischen Rechts nach Bologna und bereits 1368, als er gerade 20 Jahre alt ist, wird er vom Kölner Domkapitel zum Erzbischof gewählt. Erst nach einer Zahlung von 11 200 Gulden wurde die Wahl von Friedrich dann am 13. November 1370 auch von Papst Urban IV  bestätigt.

 

 

 

Am 21.06.1371 zog Friedrich dann feierlich in den Kölner Dom ein und erlässt umgehend für den gesamten Kölner Klerus umfangreiche Statuten gegen die erkennbaren Missstände im Erzbistum. Er setzt sich für die Zulassung der Juden in Köln ein und nimmt danach vertraglich die in Köln lebenden Juden für zehn Jahre in seinen Schutz. 1372 erhält er bereits das Münzrecht in Köln und wird von Kaiser Karl IV. zum Reichsvikar bestellt. Seine weltlichen Ansichten spiegeln sich auch darin wieder, dass er bereits 1388 die kaiserliche und päpstliche Genehmigung zur Gründung der Universität zu Köln einholte und diese am 1. Januar 1389 feierlich eröffnete. Als überlegter Finanz-fachmann hatte er aber schon 1372 den Rheinzoll von Neuss in das näher am Rhein liegende Dorf Zons verlegt. Mit Urkunde vom 20. Dezember 1373 verlieh Friedrich von Saarwerden Zons die Stadtrechte und baute Zons sofort zu einer stark befestigten Burganlage mit einem in der Anlage liegenden Schloss aus. Dem Schloss verlieh er den Namen Friedestrom - gebildet aus Bestandteilen seines Vornamens "Friedrich" und dem Wort "Rheinstrom". Als obersten militärischen Befehlshaber setzte er einen Amtmann ein, dem er auch die Schlüsselgewalt über die Stadttore verlieh.

 

 

 

Mit der Festungsanlage hat Friedrich den Zonsern über viele Jahre innerhalb der Mauern Geborgenheit und Sicherheit gegeben. Er hat bis zum heutigen Tag unsere Heimatstadt unverwechselbar gemacht.

 

 

 

In einem fiktiven Interview vom 21.12.1373 (abgeduckt in der Ausgabe des Zonser Stadtkuriers vom 1. August 1984; Herausgeber Heimat- und Verkehrs-Verein Zons) beantwortet Friedrich die Frage, "Was haben die Bürger von Zons für Vorteile von der Stadtgründung?" wie folgt:

 

 

 

"Die Zonser sind die Nutznießer der Stadterhebung. Es heißt ja Stadtluft macht frei, das gilt auch für meine Zonser, sie können den Bürgermeister wählen, sie haben die freie Schöffenwahl und damit die Rechte des Schöffengerichtes.

 

Wirtschaftlich profitieren sie durch das Marktrecht. Zons kann den Wochen- und Jahrmarkt abhalten. Am 11. September jeden Jahres soll es einen siebentägigen Markt für Waren aller Art in Zons geben. Und dem wirtschaftlichen Gedeihen dienen natürlich die Zollrechte wie auch meine Anordnung, dass nur Zonser Bürgern der Weinzapf gestattet ist!"

 

 

 

Natürlich lässt sich die Geschichte der Stadt Zons nicht nur auf die Erhebung des Rhein-Zolles reduzieren. Aber ohne die Vorgaben des Erzbischofs Friedrich von Saarwerden hätte sich das ehemalige Dorf niemals zu einer solch mächtigen Zollfeste mit erzbischöflicher Residenz entwickelt. Mit diesem Wissen haben die Kultur- und Heimatfreunde dann bereits 1993 den Beschluss gefasst, dem Stadtgründer und Erbauer unserer Stadt Zons ein Denkmal zu widmen. Manche Dinge brauchen halt Zeit und auch bis zur Umsetzung viel Kraft. So hat unser Verein dann auch sechs zielgerichtete Anträge zur Errichtung einer Saarwerden-Skulptur gestellt und endlos erscheinende Diskussionen zur Person, zur Größe der Figur, Struktur der Plastik, zur Beleuchtung, zum Standort, zur Finanzierung und natürlich zum ausführenden Künstler geführt. Es war schon ein Hindernislauf, der an jeder der zahlreichen Hürden scheitern konnte. So wurde der von uns vorgeschlagene Standort auf dem Rheintorvorplatz vom LVR verworfen (Übermöblierung). Aber auch andere vorgeschlagene Standorte in der Altstadt ließen sich nicht durchsetzen. Erst als wir die Standortfrage per nochmaligem Bürgerantrag in den kommunalen Kulturausschuss einbrachten und 2007 den großartigen Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim vorschlugen, öffneten sich alle Türen und es ging "Schlag auf Schlag".

 

Nach vielen Ortsbegehungen, Studiobesuchen, fachlichen Beratungen, Sitzungen in den zuständigen Gremien, traf sich dann der komplette Vorstand zur endgültigen Vertragsgestaltung mit Bert Gerresheim und seinem tollen Assistenten Franzisko Ces Hernandez am 25. Mai 2009 bei einem Arbeitsfrühstück im Düsseldorfer Landtag. Eine sehr bewegende Stunde.

 

 

 

Bert Gerresheim wollte keine Skulptur auf einem Sockel thronen lassen, sondern er wollte, dass uns eine ausdrucksvolle Plastik auf Augenhöhe gegenüber steht. So spiegelt die aufgestellt Bronzefigur vieles von dem wieder, was der damaligen Zeit entsprach und heute durchaus kritisch diskutiert wird. Die Bronzeplastik zeigt nicht nur den gütigen Erzbischof sondern auch den kriegerischen Kurfürsten, der seine Ritterrüstung unter dem Talar trägt. Nicht alle Mitentscheider, Besucher und Bürger liebten das Denkmal. Aber heute wissen wir, dass viele ehemalige Kritiker sehr gerne vor dem Denkmal unseres Stadtgründers stehen und sich sogar mit Besuchern zum Erinnerungsfoto vor dem Denkmal aufstellen. Uns ist wichtig, dass unsere Skulptur zu Gesprächen und Diskussionen einlädt und unsere alte Stadt Zons im Bewusstsein der Öffentlichkeit noch stärker verankert wird. So führte der verstorbene Kardinal Joachim Meisner bei seinem Segensgruß zur Einweihung der Statue aus: "Friedrich von Saarwerden hat mit jugendlichem Schwung viel für das Bistum gemacht und das Denkmal zeigt in bewundernswerter Form, den zeitbedingten Doppelcharakter als Kölner Erzbischof und als Kurfürsten und Landesherr. Er steht vor seinem Zons in ritterlicher Rüstung und dennoch mit Mitra und Bischofsstab. Er war eben ein Mensch seiner Zeit."